Ev.-luth. Michaelis- und Pauluskirchengemeinde Bremerhaven
*begeistert. mittendrin.

noch immer – immer noch

So. 19.08. – Do. 06.09.2018
Eine künstlerische Auseinandersetzung zu sexualisierter Gewalt an Mädchen, Jungen und Frauen von Renate Bühn

Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit von Renate Bühn ist die Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt und dem gesellschaftlichen Täter/innenschutz (Anteil der Täterinnen ca. 20 %). Nicht irgendwo weit weg, sondern im eigenen Umfeld, im eigenen Dorf, in der eigenen Stadt, der eigenen Familie leben betroffene Mädchen und Jungen. Die Dunkelziffer ist seit Jahrzehnten unverändert hoch. Wie ist das möglich? Wer macht dies möglich? Diese dissoziierte Alltäglichkeit versucht Renate Bühn in ihren Arbeiten zu erfassen. Dabei thematisiert sie auf vielschichtige Weise den Mangel an alltäglicher Wahrnehmung und Handeln als weltweiter Bestandteil in allen gesellschaftlichen Strukturen.

Bühn: „Meine künstlerische Arbeit ist für mich ein persönliches und politisches Ringen um Sprache, Sichtbarkeit und Veränderung. Ich möchte deutlich machen, was viele in ihrem Alltag nicht wahrhaben wollen: Jede und jeder kennt Betroffene. Jede und jeder kennt Täter und zum Teil auch Täterinnen. Genaues Hinsehen und alltägliches Erinnern ist mir wichtig. Was bedeutet es für ein kleines Mädchen, einen kleinen Jungen, in einer sexuellen Gewaltsituation zu leben und zu überleben? Wie ist es möglich, am Tisch dem Vater (oder einer anderen nahen Bezugsperson) und Vergewaltiger beim Frühstück gegenüber zu sitzen? Was muss an Spaltungen, Nicht-Spüren, alltäglichen Kraftanstrengungen von einem kleinen Kind aufgebracht werden, um zu essen und zu überleben?"

In der Arbeit „Frühstück mit Papi" liegen auf zwei hölzernen Frühstücksbrettchen zwei mit Honig bestrichene Brötchenhälften. Der Honig ist mit toten Fliegenleibern übersät. Frühstück, Alltag, Foltersituation für betroffene Kinder und Jugendliche.

In ihren Stecknadel-Lavabo-Arbeiten beschäftigt Renate Bühn sich mit den sexuellen Übergriffen in der katholischen Kirche, die die Dimension und Vielschichtigkeit der Übergriffe, aber auch den offensiven Täter_innenschutz bis in den Vatikan erfasst. Bühn: „Jeder Übergriff, aber auch das eigene Nicht-wissen-wollen, Wegschauen, Leugnen, Vertuschen oder Bagatellisieren, sind Nadelstiche im Fleisch der Betroffenen, im Fleisch der Familie, der Kirche, der Gesellschaft."

 

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 15 - 17 Uhr
Mittwoch und Samstag 9:30 - 12 Uhr
Weitere Termine auf Anfrage

 

19. August 2018 | 17 Uhr | Gottesdienst zur Eröffnung

24. August 2018 | 10 Uhr | Öffentliche Führung durch die Ausstellung und anschließendes Gespräch

26. August 2018 | 10 Uhr | Gottesdienst zur Ausstellung

27. August 2018 | 16 Uhr | Öffentliche Führung durch die Ausstellung und anschließendes Gespräch

2. September | 10 Uhr | Gottesdienst zur Ausstellung

4. September | 15 Uhr | Öffentliche Führung durch die Ausstellung und anschließendes Gespräch

6. September 2018 | 19 Uhr | Finissage

Alle Veranstaltungen finden in der Pauluskirche, Hafenstr. 124, Bremerhaven statt. 



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